Werk, bauen+wohnen

Terrain

Gestalterisches Potenzial der Topografie

Das vorliegende Heft übt sich im Spagat. Denn nirgendwo sonst als am und im Boden klaffen Anspruch und Wirklichkeit bei der Bewältigung der Klimakrise so stark auseinander. Eigentlich müssten wir – wenn überhaupt – so bauen, wie zu Urzeiten in Japan: nämlich, ohne den Boden wirklich zu berühren. Bauen wie zu Urzeiten klingt verlockend, grenzt aber an Augenwischerei, wenn bei uns landauf, landab noch immer das Parkplatzreglement die Menge an Aushub und Beton vorbestimmt. Und damit auch wesentlich die Menge der verbauten grauen Energie. Architekturschaffende haben zu einem solchen Automatismus wenig Substanzielles beizutragen, ausser, dass sie vielleicht auf Bauherrschaften einwirken, sich auf ein Mobilitätskonzept einzulassen. Bleibt also allein der Ruf nach dem guten Metier? Nach der guten Sockellösung, die wenn möglich die Auswirkungen des Neubaus auf die umliegende Landschaft minimiert? Hier ist tatsächlich viel zu holen – von der klugen Einbettung eines Bauwerks über eine ökologischere Sicht auf die Ressource Boden bis hin zum Wissen um die Wiedergutmachung, wenn nicht eine Verbesserung für Flora und Fauna. Fände nur schon eine solche Sensibilität breit Eingang in das Entwurfs-Denken und in die Praxis, so wäre vieles erreicht.